Turm-Jugend glänzt in Wolfstein

Vom 11. Bis 13. September war Wolfstein, eine Stadt im Landkreis Kusel, Schauplatz der  Mitteldeutschen Schach-Jugendvereinsmeisterschaften (MDVM) der U20. Dabei traten die sechs besten Teams aus Thüringen, Hessen, Saarland und Rheinland-Pfalz gegeneinander an,  um in der „Gruppe Mitte“  den Teilnehmer für die  Deutsche Vereinsmeisterschaft in dieser Altersklasse zu ermitteln.
Stolzer Saarlandvertreter war die U20 des SC Turm Illingen. Es spielte jeder gegen jeden, es gab also 5 Runden. Jeder Spieler hatte 90 Minuten für 40 Züge und 15 Minuten für den Rest der Partie. Ein Match konnte 4 Stunden dauern. Am Anreisetag wurde eine, am Samstag und Sonntag wurden jeweils zwei Partien gespielt – ein ganz schöner Stress, mit dem die Turm-Spieler aber gut fertig wurden. „Sie haben sich voll reingehängt, gaben alles“, schwärmt der Turm-Vorsitzende Dennis Feidt. 
Der Turm-Nachwuchs trat an mit Luca Zimmer, Daniel Hoppstädter, Jonas Feidt, Felix Schuh, Damien Arriens, Lukas Schäfer und Marc Neuenhaus. Damien und Lukas kamen vom SC Ostertal, vervollständigten  das Erfolgsquartett des SC Turm Illingen, das in den letzten Jahren U20-Landesmeister war. Die U20 ist die einzige Altersklasse, die bei der MDVM nicht mit vier, sondern mit sechs Spielern antritt. 
Man hatte es  mit starken Gegnern zu tun:  SG Blauweiß Stadtilm, Schachfreunde Biebertal, Schachforum Darmstadt, SG Trier und Caissa Kassel. Vom DWZ-Schnitt her konnten die Illinger mit den Spitzenteams nicht mithalten, die mit Hochkarätern anrückten, darunter zwei  Fide Meister (FM). Umso erfreulicher Illingens dritter Platz,  hinter Stadtilm, einer Kleinstadt südlich von Erfurt, und Biebertal (Landkreis Gießen). Illingen siegte gegen Darmstadt, Trier und  Kassel, verlor denkbar knapp mit 2,5: 3,5 gegen Biebertal. Beim Sieger Stadtilm (Vereinsmotto:  GEIST  IST GEIL) spielt am Spitzenbrett FM Nikita Kuznecovs, ELO 2229.  Sein Pendant beim Vizemeister Biebertal ist FM Alexander Krastew, Elo 2309. Der war 2019 bei der EM der U14 in Bratislava Vierzehnter, von 60 Teilnehmern. Die Illinger Stars der Oberliga-Mannschaft  können in puncto Elo mit den beiden Fide Meistern Krastew und Kuznecows gerade so mithalten. Die höchste ELO haben beim SC Turm Frank Mayer mit 2280 und Thomas Biehler mit 2244. Aber, wenn wir schon von einer U20-Meisterschaft reden, drängt sich dem Chronisten eine Bemerkung auf: Sowohl Frank als auch Thomas waren in just dieser Altersklasse mal ganz vorne, nicht nur regional, sondern national. Thomas wurde 1986  Deutscher Meister der Jugend A, Frank wurde zwei Jahre später in dieser Altersklasse Vizemeister. 
Dass Luca Zimmer, ELO 1774,  in Wolfsheim am Illinger Brett 1 gegen Krastew und Kuznecows auf verlorenen Posten stand, verwunderte niemanden. Was verwunderte, war das glänzende Abschneiden Illingens an Brett 2 und 3. Die Illinger Hoffnungsträger Daniel Hoppstädter und Jonas Feidt wuchsen über sich hinaus. Daniel, mit 11 Lenzen Illingens Jüngster, amtierender Landesmeister der U12, holte sensationelle 4,5 von 5 Punkten an Brett 2, Jonas Feidt, U16, im Frühjahr zum ersten saarländischen Quarantänemeister gekürt, schaffte genau dieses Kunststück an Brett 3.      
In der Heimat wurde der Auftritt der Turmjugend, bestens betreut von ihrem Trainer Frank Mayer, mit großer Anteilnahme verfolgt. Es gab Aufmunterungen und viel Lob. In einem Web-Kommentar zu einer übermittelten Glanzpartie heißt es, dass man hier klar die Mayersche Schachphilosophie erkenne.
Was die aus der Jugendherberge Wolfstein übermittelten Fotos außerdem zeigen: ein gespenstischer Spielort, von Corona geprägt.  Masken, Sicherheitsabstand, permanentes Desinfizieren, Verteilung der Kontrahenten auf viele Räume, keine Interaktionen zwischen den Gruppen – alles konträr zum Wesen einer Jugendherberge.  Die kennen wir als einen Ort der Begegnung, hier sollen alte Freundschaften gefestigt, neue geschlossen werden.
Klar, dass alle Beteiligten die gleiche Hoffnung hegten: ein baldiges Ende der Schreckensherrschaft von Corona, endlich eine Rückkehr zur Normalität.

Kampf der Maskierten; links der Illinger Coach Frank Mayer
Zwischen zwei Runden wird analysiert; rechts Turm-Jugendleiter Frank Mayer, ihm gegenüber Marc Neuenhaus
Stolzer Tross: Luca, Damien, Daniel, Lukas, Jonas und Felix

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