Spektakel LICHESS-QUARANTÄNE-LIGA: Turm-Blitzer mischen munter mit

Es gibt Sportarten, die trotz Corona funktionieren, die in diesen düsteren Zeiten sogar zulegen. Nie wurde so viel geradelt und gejoggt, so viel gewalkt wie jetzt. Auch Schach boomt. Zwar wurden die gewohnten Verbandsspiele ausgesetzt, aber Schach lässt sich auch im World Wide Web spielen. LICHESS heißt die Top-Adresse, die Online-Schachturniere der verschiedensten Art anbietet.
Der SC Turm Illingen kämpft seit geraumer Zeit in der LICHESS-QUARANTÄNE-LIGA.  Jeden Donnerstag und jeden Sonntag geht es um 20 Uhr los, endet um 21 Uhr 40. In 17 Ligen sind jeweils 10 Teams am Start. Ein Team besteht aus beliebig vielen Spielern, die besten 4 kommen am Ende in die Wertung, ab Liga 12 sind es 5. Begonnen wird in Liga 17, die drei bestplatzierten Teams steigen auf, die drei Letzten steigen ab. Der SC Turm ist erstaunlich erfolgreich. Sechsmal wurde bisher der Aufstieg geschafft, jetzt spielt man in Liga 11.
Gespielt wird im Blitzschach-Modus. Der variiert zwischen 3 und 5 Minuten. Je nach Bedenkzeit kann es ein Spieler auf bis zu 20 Partien an einem Spielabend bringen. Der Lichess-Computer sorgt für blitzschnelle Auswertung, wird auch mit den originellen LICHESS-Sonderregelungen fertig: Nach 2 Siegen in Folge gibt’s in der nächsten Partie die doppelte Wertung, statt eines Punktes für einen Sieg gibt es dann zwei Punkte, ein Remis bringt einen vollen Punkt.
Noch eine LICHESS-Pointe: Die Akteure haben sich Pseudonyme zugelegt. Tiefstapler Thomas Biehler, Illingens Bester, versteckt sich hinter dem Namen THOBISCH. An seiner Seite fighten weitere Hochkaräter: TRISOLARI ist der amtierende Saarlandmeister Patrick Kuhn, HUB18 ist sein Vorgänger Hans Ulrich Barmbold von der SG Ensdorf, der die Illinger verstärkt. Ein begnadeter Blitzer ist auch LEVEL-86, alias Johannes Schmidt, viele Jahre Turm-Stammspieler. Er wohnt jetzt weit weg,  in Köln. Das Web kennt keine Distanzen, weshalb Johannes aus der Ferne mitmischen kann – und wie! In Liga 13 war er Illingens Topscorer, gewann 10 seiner 12 Spiele, einmal gab’s ein Remis.  Unter die Top Vier des Teams schaffen es oft auch zwei Turm-Youngster: A-NO-NAME (Jonas Feidt) und DANIELTOR (Daniel Hoppstädter). Der Erstgenannte hatte letztes Frühjahr als Sechzehnjähriger die saarländische Jugend-Quarantänemeisterschaft gewonnen, der Letztgenannte ist amtierender U12-Landesmeister, schnupperte Ende letzten Jahres am Titel Deutscher Meister.
Beim Kampf nach dem Aufstieg in Liga 14 ist Jonas ein Kunststück gelungen. Die Teams kommen im Zeichen der Globalisierung aus allen Teilen der Welt, aus Russland, der Tschechei, Spanien. Jonas hatte als Gegner einen Großmeister mit dem Decknamen AGG 2020.  Der GM gewann standesgemäß 14 seiner 16 Partien, auch die gegen Biehler und Barmbold. Zweimal spielte er remis. Eines dieser Remis glückte dem Illinger Hoffnungsträger Jonas. Der konnte sein Glück kaum fassen: „Ich stand kurz vor dem Matt, schaffte aber mit meinem Springer ein Dauerschach – Wahnsinn!“ 
Der Schleier konnte gelüftet werden: Hinter AGG 2020 steckt der argentinische GM Alfredo Giaccio, der in Spanien im SC Lorca spielt. Sein Landsmann und Teamkamerad MANCILLADOR  ist der Internationale Meister Claudio Minzer, auch er spielt in Spanien, in Palma. Zum Team gehört noch ein Fide-Meister. Kein  Wunder, dass Jaque Mate  souverän auf Platz 1 landete.  
Der  GM und der IM führen die Rangliste der an diesem Tag punktbesten Spieler an. Doch direkt hinter ihnen, auf den Rängen 3 und 4, rangieren THOBISCH und  HUB18 vom SC Turm Illingen, dessen Team als stolzer Zweiter den Aufstieg in Liga 13 schaffte.  

Unten links GM Alfredo Giaccio, Deckname AGG 2020; NOMERCY wäre ein passenderer Name!
Rechts Johannes Schmidt, Deckname LEVEL-86; Johannes unterstützt den SC Turm von Köln aus.

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